Micro­tu­ning

Tuning statt Microtuning

Micro­tu­ning ist im Main­stream der Musik­in­dus­trie und ihrer Main­stream­nut­zer immer als eine Abwei­chung von der gleich­stu­fi­gen Stim­mung defi­niert. So als ob die gleich­stu­fi­ge Stim­mung das Maß aller Din­ge ist. Das ist sie nicht immer gewe­sen. Es hat sich nur so in Zuge der Gleich­schal­tung des Tuning erge­ben. Mit der gleich­stu­fi­gen Stim­mung ein­her geht immer der Kam­mer­ton A4 = 440 Hz. Auch das war nicht immer so und war auch eine Maß­nah­me der Nor­mie­rung.

Nun haben sich natür­lich die Stimm­ge­rä­te­her­stel­ler, die Musik­soft­ware­pro­gram­mie­rer und die Musi­ker dar­auf ein­ge­stellt. So als wenn es nichts ande­res gäbe.

Es gibt aber eine ande­re Rea­li­tät, die sich zuneh­men­der Beliebt­heit erfreut. Die pytha­go­rei­sche Stim­mung und die rei­ne Stim­mung sind dabei die wich­tigs­ten.

Und hier heißt es nicht Micro­tu­ning, son­dern Tuning.
Refe­renz ist die rei­ne Stim­mung, alle ande­ren Stim­mun­gen sind Abwei­chun­gen.

Nun braucht man die pas­sen­den Stimmgeräte: 

Eine pri­ma App für das Smart­phone:
Pano Tuner – Chro­ma­tic Tuner
AndroidApple

Ein Stan­dard Vst-Plug­in für den Win­dows-Com­pu­ter:
Chro­ma­tia Tuner

rei­ne Stimmung

Bei Syn­the­si­zern fin­det man in der Bedie­nungs­an­lei­tung oft den Begriff Micro­tu­ning und dar­un­ter sub­su­miert die rei­ne Stim­mung als „Just Into­na­ti­on”.
Aber Vor­sicht! Es kommt vor, dass das Tuning nicht mit unse­ren Vor­stel­lun­gen über­ein­stimmt. Manch­mal pro­gram­mie­ren (in Japan) Men­schen die Musik­soft­ware. Die Ergeb­nis­se sind mög­li­cher­wei­se falsch.
Am bes­ten ist es, nur Klang­er­zeu­ger zu gebrau­chen, die
nach­ge­wie­se­ner­ma­ßen rich­ti­ge Stim­mun­gen bzw. Anpas­sungs­mög­lich­kei­ten auf­wei­sen.

Ich habe im Lau­fe der Jah­re eine Men­ge digi­ta­ler Instru­men­te getes­tet und habe nun eine Stan­dard­kol­lek­ti­on.

Aber es gibt noch viel mehr: hier ist eine Web­sei­te mit einer Lis­te:

List of micro­to­nal soft­ware plug­ins – Xen­har­mo­nic Wiki

Ich habe gelernt, mich zu beschrän­ken auf weni­ge Instru­men­te. Nur so kann ich die Mög­lich­kei­ten auch aus­schöp­fen, es braucht immer eine Zeit, ein Instru­ment ken­nen­zu­ler­nen und zu beherrschen.

Bei­spiel Instru­ment Reak­tor Blocks

Reaktor Blocks - Microtuning

Eine Ton­lei­ter hat hier 12 Töne, die mit den Dreh­knöp­fen gestimmt wer­den können.

Bei­spiel Instru­ment HALion

HALion - Microtuning

Das glei­che Prin­zip, nur dass hier die Wer­te mit der Tas­ta­tur ein­ge­ge­ben werden.

Gleich­stu­fig = verstimmt

In die­sem Video sieht und hört man, dass die gleich­stu­fi­ge Stim­mung nicht ande­res ist als eine Ver­stim­mung und sie ist im Prin­zip ein Tre­mo­lo­ef­fekt. Der Ton eiert. 

HALi­on – rei­ne Stimmung

In die­sem Video sieht man den HALi­on in der rei­nen Stim­mung mit der Bezugs­fre­quenz von 128 Hz. Das Spiel wird direkt im Instru­ments aufgezeichnet.

Bei­spiel Instru­ment Pianoteq

Pianoteq - Microtuning

Pia­no­teq bie­tet den abso­lu­ten Höhe­punkt der Tuning­mög­lich­kei­ten, es geht nicht besser.

Tuning in Cubase

Rei­ne Stim­mung mit Cubase Instru­men­ten ganz ein­fach:
Cubase bringt eine gan­ze Rei­he von Instru­men­ten mit: z.B. Pad­shop, ein Spe­zia­list für Pads.
Cubase hat einen Micro­Tu­ner an Bord, mit der sich jede belie­bi­ge Stim­mung rea­li­sie­ren lässt, aller­dings nur für die Cubase Instru­men­te.
Hier habe ich ein Pre­set für die rei­ne Stim­mung mit der Bezugs­fre­quenz von 1 Hz (C= 128 Hz – A4= 426,67 Hz) gebas­telt.
Beque­mer­wei­se brau­che ich nicht mal in Pad­shop das Mas­ter­tu­ne ändern.

Microtuning mit Cubase
Micro­tu­ning mit Cubase

Mikro­to­na­le Musik

„Mikro­to­na­le Musik arbei­tet mit mikro­to­na­len Inter­val­len, d. h. Inter­val­len, die klei­ner als ein Halb­ton­ab­stand sind. Ent­spre­chen­de zwi­schen den her­kömm­li­chen Ton­stu­fen lie­gen­de Töne wer­den zwar in klas­si­scher Musik oder in Pop und Jazz schon immer ein­ge­setzt (in Glis­san­di, Por­ta­men­ti etc.), trotz­dem spricht man hier nicht von mikro­to­na­ler Musik. 

Eine der­ar­ti­ge Musik muss viel­mehr mit einem mikro­to­na­len Ton­sys­tem ver­bun­den sein oder mikro­to­na­le Zei­chen ent­hal­ten, die nicht nur spo­ra­disch ein­ge­setzt wer­den. Es müs­sen nicht zwangs­läu­fig mehr als zwölf Töne pro Okta­ve vor­han­den sein.”

So heißt es in der Wiki­pe­dia.

Aber wir machen hier kei­ne mikro­to­na­le Musik, wir nut­zen Stim­mun­gen: die gleich­stu­fi­ge Stim­mung, die pytha­go­rei­sche Stim­mung, die Maria-Renold-Stim­mung und die rei­ne Stim­mung.

Das hat mit mikro­to­na­ler Musik nichts zu tun.

Refe­renz­werk­zeu­ge

Wie auch immer gear­te­te Tuning­pro­ble­me kann man nur dann sicher und nach­hal­tig lösen, wenn man Refe­renz­werk­zeu­ge hat.
In der digi­ta­len Werk­statt habe ich für sol­che Zwe­cke:
den Chro­ma­tia-Tuner zur exak­ten Fre­quenz­an­zei­ge und
den HALi­on zur Erzeu­gung von Sinuswellen.

Resour­ces for Micro­to­nal Music

Sca­la Tuning File – ganz einfach

Frü­her habe ich mich des­öf­te­ren mit dem Sca­la-Edi­tor von der Sei­te
http://www.huygens-fokker.org/software/
abge­plagt. Die Sei­te sel­ber ist schon anst­re­gend genug, das Tool zur Erstel­lung von sca­la file ist noch anstren­gen­der.
Es geht aber auch ganz ohne die­sen Stress.

Denn:
Sca­la Tuning Files sind ganz ein­fach im einem Text­edi­tor wie dem Win­dows Note­pad zu edi­tie­ren.
Bei­spiel:

! ji_12.scl
!
Basic JI with 7‑limit tri­to­ne
12
!
16/15
9/8
6/5
5/4
4/3
7/5
3/2
8/5
5/3
9/5
15/8
2/1

Hier wer­den die Fre­quenz­ver­hält­nis­se der rei­nen Stim­mung in Pia­no­teq dar­ge­stellt.

Wei­ter­füh­ren­der Link: Sca­la File For­mat
http://www.huygens-fokker.org/scala/ 
Sehr anschau­lich und äußerst kom­for­ta­bel klappt die Zusam­men­ar­beit mit der Pia­no­teq-Soft­ware.
Man kann z.B. die Ska­len hin- und herkopieren.

Scala-File : Pythagore temperament

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